Aufruf zum System Change Camp 2023
Die Klimakrise spitzt sich immer weiter zu: Weltweit reihen sich Hitzewellen, Dürren und Flutkatastrophen aneinander und internationale Konzerne zerstören lokale Lebensgrundlagen durch extraktive Geschäftsmodelle wie Fracking, Kohle- oder Lithiumabbau. Gleichzeitig blockieren die Herrschenden längst überfällige Maßnahmen und bauen die fossile Infrastruktur sogar noch weiter aus. In Deutschland beispielsweise treibt eine Regierung unter Beteiligung einer vermeintlich grünen Partei den Bau von LNG-Terminals und Autobahnen voran, während so simple Maßnahmen wie Tempolimits oder Verbrennerverbote zugunsten der Autoindustrie blockiert werden.
Die Wurzeln der Klimakrise liegen begründet in kolonialen Ausbeutungsverhältnissen und kapitalistischer Verwertungslogik. Wenn wir die ökologischen Lebensgrundlagen erhalten und soziale, ökonomische und ökologische Gerechtigkeit erkämpfen wollen, müssen wir dieses System überwinden. Klimagerechtigkeit kann nur global gedacht und erreicht werden. Im Zentrum des Kampfes stehen daher die Regionen und Menschen, die besonders von der Klimakrise und dem Extraktivismus des Globalen Nordens betroffen sind und die schon seit Jahrhunderten gegen die Ausbeutung von Mensch und Natur kämpfen.
Doch auch hier im kapitalistischen Zentrum Europa gibt es eine starke Bewegung für Klimagerechtigkeit: Im Januar sind im Rheinland vielfältige Akteur*innen mit ihren verschiedenen Aktionsformen zusammengekommen und haben sich geschlossen dem Abriss des Dorfes Lützerath in den Weg gestellt. In Frankreich haben sich Zehntausende den Protesten der Soulèvements de la Terre angeschlossen, wie beispielsweise gegen die verschwenderische Wasserpolitik der industriellen Landwirtschaft in Sainte-Soline. Und immer wieder unterbrechen Letzte Generation, Just Stop Oil und Co. den zerstörerischen Alltag in der Klimakrise.
Nun wollen wir vom 30.07. bis 06.08. in Hannover zum großen System Change Camp zusammen kommen!
Wir möchten an das gleichnamige Camp in Hamburg im letzten Jahr anknüpfen. Der Fokus des diesjährigens Camps liegt dabei auf Vernetzungsarbeit und Bewegungsaufbau. Wir wollen mit unseren unterschiedlichen Perspektiven zusammenkommen, unsere Kämpfe verbinden, von- und miteinander lernen. Wir wollen gemeinsam diskutieren, wie wir dieses System der Ausbeutung überwinden und Klimagerechtigkeit erkämpfen können. Es wird ein vielfältiges Programm mit Workshops, Diskussionen und Veranstaltungen zu verschiedenen Themen geben.
Neben der inhaltlichen Weiterbildung und strategischen Diskussionen verstehen wir das Camp auch als Lernraum, in dem wir uns mit unseren eigenen Privilegien und gesellschaftlichen Machtstrukturen auseinandersetzen. Unser Kampf für eine gerechte Welt ist antikapitalistisch, antirassistisch, antiableistisch, queerfeministisch und antifaschistisch. Wir stellen uns gegen jeden Antisemitismus und gegen alle Formen der Ausbeutung und Unterdrückung.
Wir laden alle Gruppen und Einzelpersonen aus der Klimagerechtigkeitsbewegung und darüber hinaus ein: Kommt vorbei, knüpft Kontakte und bereichert mit euren Inhalten das Camp! Wir möchten explizit alle Menschen, deren Stimmen bisher viel zu leise oder gar nicht im politischen Diskurs zu hören sind, einladen sich in die inhaltliche Gestaltung des Camps einzubringen. Unseren Call for Content findet ihr hier.