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Pressemitteilung vom 23.05.2023
Frankenthal auf Rügen, 23.05.2023
Vom 25. bis 29. Mai 2023 wird in Frankenthal auf Rügen ein Klimacamp aufgebaut. Hier wollen sich Klimaaktivist*innen mit den Bewohner*innen der Insel vernetzen und weiterbilden. Gruppen wie Fridays for Future, Ende Gelände, Lützerath Lebt und andere Klimagruppen wollen sich auf dem Camp mit den Aktiven vor Ort wie der Bürgerinitiative Lebenswertes Rügen, dem NABU, Insula Rugia, Zusammenschluss Widerklang auf Rügen, den Bürgermeistern und vielen weiteren Akteuren der Insel austauschen und mit Demos und Aktionen auf der Insel präsent sein. Am Sonntag, den 28.5. findet ein gemeinsamer Aktionstag statt. Die Klimaaktivist*innen, die sich gegen den Ausbau fossiler Gasinfrastruktur stellen, schließen sich damit den starken Protesten der Bürger*Innen an. Gemeinsam wollen sie sich dem geplanten neuen LNG-Terminal auf Rügen zur Wehr setzen.
Seit Wochen gibt es vor Ort Widerstand gegen das umstrittene LNG-Projekt und die damit einhergehende Klima- und Umweltzerstörung. Elke Neugebauer, Mitglied der Bürgerinitiative Lebenswertes Rügen und Gastgeberin des Camps dazu:
“Unternehmen wie RWE, ReGas, oder Stena befeuern die Klimakrise und machen seit Jahren damit Milliardengewinne, dass sie unsere Lebensgrundlagen zerstören. Hier auf Rügen soll ein neuer Ort dieser Zerstörung für Profit entstehen. Gegen den ausdrücklichen Willen der Bevölkerung werden hier Konzerninteressen durchgesetzt und dabei die wertvolle Natur rund um Rügen zerstört. Auf dem Camp wollen wir uns mit den Folgen von LNG aueinandersetzen, Strategien entwickeln und am Sonntag gemeinsam mit vielfältigen Aktionen zeigen, dass es so nicht weiter gehen kann.”
Constantin Zerger, Leiter Klimaschutz & Energie der Deutschen Umwelthilfe, erklärt:
„Mit der Planung des LNG-Terminals auf Rügen will die Bundesregierung offenbar mit dem Kopf durch die Wand. Der Protest von Umweltschützer*innen und den Bürger*innen vor Ort wird bisher einfach beiseite gewischt. Dabei hat es die Bundesregierung bis heute versäumt, den energiepolitischen Bedarf für das Terminal nachzuweisen. Eine ganze Reihe von Studien belegt dagegen, dass die Bundesregierung Überkapazitäten bei den LNG-Terminals plant. Nun droht nicht nur eine ungeheure Industrialisierung der Ostsee, sondern auch eine Gefährdung der Klimaziele durch den Import von Fracking-Gas. Die LNG-Pläne auf Rügen müssen deshalb gestoppt werden.“
Durch die deutlichen Worte und Katastrophenszenarien des jüngsten Berichts des Weltklimarats IPCC sehen sich die Klimaaktivist*innen bestärkt und zum Handeln gezwungen.
Dazu Lakshmi Thevasagayam, Sprecherin des Camps:
„Die Wissenschaft sagt klarer als je zuvor: Wir müssen jetzt handeln, wenn der Planet für Menschen bewohnbar bleiben soll. Deshalb brauchen wir den sofortigen Ausstieg aus allen fossilen Energien. Und was macht die Bundesregierung? Mitten in der Klimakrise will sie auf Rügen das größte LNG Terminal Europas bauen und fossiles Gas importieren, das vor allem mit der umweltfeindlichen Fracking Methode gewonnen wird. Damit heizt sie die Klimakrise an, nimmt massive Menschenrechtsverletzungen bei der Gasgewinnung auf der anderen Seite des Atlantik in Kauf und betreibt hier in den Ostseeschutzgebieten die Zerstörung von Umwelt und Natur. Wir stellen uns gemeinsam entschlossen dagegen!”
Charly Dietz, Pressesprecherin von Ende Gelände, ergänzt:
„Fossiles Gas besteht wesentlich aus Methan und Methan ist ein Brandbeschleuniger der Klimakrise. Im letzten Jahr hat dieses hochriskante Klimagas bereits einen Rekordanstieg verzeichnet. Mehr fossiles Gas heißt noch mehr Methan in der Atmosphäre. Mehr Fracking heißt mehr Vertreibung von Menschen von ihrem Land, mehr Vergiftung von Trinkwasser und Böden. Das Flüssiggas, das hier ankommen soll, ist Zerstörung pur. Unsere Antwort ist Widerstand! Wir sagen: Gas Exit statt Gas Lock-In. Wir werden nicht zulassen, dass hier mit neuer Gas-Infrastruktur die Fakten für Zerstörung geschaffen werden.”
Bereits in den letzten Jahren hatten verschiedene Klimagerechtigkeitsgruppen wie Ende Gelände mit Massenaktionen gegen den geplanten Bau von LNG-Terminals protestiert. So wurde 2021 rund um die Baustelle des Terminals in Brunsbüttel blockiert und 2022 die Baustelle des Terminals in Wilhelmshaven besetzt. Am umstrittensten ist derzeit der Neubau des Terminals vor Rügen, das als größtes fossiles Infrastrukturprojekt Europas gilt. Wissenschaftliche Studien kritiseren, dass dadurch mehr Gas importiert wird als nötig, Umweltverbände wie die Deutsche Umwelthilfe fordern den sofortigen Stopp und die Bürger*innen vor Ort fühlen sich übergangen und wollen den Rechtsweg beschreiten. RWE hat sich wegen des öffentlichen Drucks bereits aus dem Projekt zurückgezogen. Grund waren die Kämpfe um das Dorf Lützerath am Rande einer Braunkohlegrube von RWE, in denen die Gruppe Lützerath Lebt eine wichtige Rolle gespielt hat. Der Konzern ließ daraufhin verlauten, dass er sich einen Imageschaden wie durch Lützerath durch den Bau eines LNG Terminals auf Rügen nicht noch einmal leisten könne.
Das Frühlingscamp auf Rügen zeigt, dass die Kämpfe der Klimagerechtigkeitsbewegung weitergehen und stärker werden.
Die Presse ist herzlich eingeladen, das Camp zu besuchen. Das Programm können Sie der Website entnehmen.
Kontakt: presse@fruehling-auf-ruegen.de
Charly Dietz: +49 163 681 1776
Programmübersicht:
Website für weitere Informationen zu Programm, Anfahrt, Aktionen:
Hybrid-Pressekonferenz am Montag, 29.05.23: Anmeldung für den Link zur Pressekonferenz per Mail an presse@fruehling-auf-ruegen.de